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Katholisch-Theologische Fakultät

Blick zurück nach vorn

26.10.2011

Lehrbuch der Würzburger Alttestamentlerin Barbara Schmitz bietet neue Perspektiven auf die Geschichte Israels

Lehrbücher zur Geschichte Israels gibt es viele. Das aktuellste aus der Feder der Alttestamentlerin Barbara Schmitz präsentiert Ereignisse und Fakten aus der Historie Israels erstmals unter völlig neuem Blickwinkel.

Das in der renommierten Reihe der Uni-Taschenbücher als UTB-Band 3547 erschienene Lehrbuch „Geschichte Israels“ ist als Studieneinführung für Studierende in den Bachelor-Studiengängen konzipiert und stellt Meilensteine der historischen Entwicklung Israels in der Antike dar. Neu ist vor allem die Anordnung des Stoffes, der eine spezielle Perspektive zugrunde liegt.

Schmitz, die an der Universität Würzburg den Lehrstuhl für Altes Testament und biblisch-orientalische Sprachen inne hat, beginnt ihre Darstellung in der babylonischen Zeit mit dem Verlust der Eigenstaatlichkeit und des Tempels sowie dem darauf folgenden babylonischen Exil des Volkes Israel. In der Krise des Exils hat Israel die eigenen Erfahrungen erzählt. Um das Erlebte zu verarbeiten, blickte man in die Vergangenheit, um Verstehensmodelle zu entwickeln, mit denen die eigene Gegenwart gedeutet werden konnte.

Aus diesem Grund setzt die Darstellung der Geschichte Israels nicht, wie sonst üblich, bei den erzählten „Anfängen“ (meist bei den Erzeltern) ein, sondern vielmehr mit der Exils- und Perserzeit. Denn man geht heute davon aus, dass die biblischen Texte in dieser Zeit in die uns vorliegende Form gebracht wurden. Das Lehrbuch schildert die Ereignisse somit nicht in der üblichen linearen Weise, sondern denkt von den Orten und Kristallisationspunkten her, die in entscheidender Weise die Literaturproduktion bedingt haben. Daher folgt die vor dem Exil liegende Königszeit in Israel und Juda (10. bis 6. Jahrhundert vor Christus) erst im nächsten Kapitel. Erst am Ende stehen dann die Überlieferungen im Mittelpunkt, die in der erzählten Textwelt am „Anfang“ verortet sind: die Erzeltern, der Exodus, die Zeit der Landnahme, die Richterzeit und die Entstehung des Königtums unter den ersten Königen Saul, David und Salomo.

Die auf diese Weise „rückwärts“ erzählte Geschichte Israels stellt jede Epoche unter eine doppelte Fragestellung: die Frage nach dem – aus heutiger Sicht (re)konstruierbaren – so genannten „historischen Kern“ sowie die Frage nach der Bedeutung der Erzählungen für die Zeit, in der sie entstanden sind und schriftlich fixiert wurden. Dabei wird deutlich: Wenn man nach der Geschichte Israels fragt, stehen die Geschichten Israels im Mittelpunkt. So verschränken sich in diesem neuen Lehrbuch Geschichte und Geschichten Israels zu einem differenzierten Bild, das Theologiestudierenden ein vertieftes Verständnis der Bibel ermöglicht.

Bibliographische Angaben:

Barbara Schmitz, Geschichte Israels (UTB 3547), Paderborn: Schöningh 2011, 184 Seiten, 7 Karten, 1 Faltplan, € 15,90, ISBN: 978-3-8252-3547-5.

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