Ein positives Signal
05.08.2013XXIV. Kongress der Societas Liturgica: „Liturgiereformen in den Kirchen“
Vom 5. bis zum 10. August 2013 ist die Universität Würzburg Gastgeberin eines internationalen Kongresses von Theologinnen und Theologen aus aller Welt. Beim Kongress „Liturgiereformen in den Kirchen“ der internationalen ökumenischen Vereinigung „Societas Liturgica“ geht es um die Erneuerung des christlichen Gottesdienstes. Erwartet werden rund 300 Teilnehmer aus vielen christlichen Kirchen und allen Kontinenten. Auch Kardinal Kurt Koch, der „Ökumene-Minister“ des Papstes, kommt nach Würzburg, um einen Vortrag zu halten. Neben sieben Hauptvortragen und über 100 Kurzvorträgen werden eine Reihe von öffentlichen Gottesdiensten in der Würzburger Innenstadt stattfinden. Interessierte können den Kongress an zwei Tagen auch als Tagesgast besuchen.
Liturgie – das klingt nach alten Traditionen und unveränderlichen Ritualen. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich in den Kirchen viel getan: Riten vereinfachten sich, Kirchengebäude veränderten ihr Aussehen, neben die alte Kirchenmusik traten neue Gesänge, für die überlieferten Gebete fand man eine neue Sprache. In der katholischen Kirche stieß das Zweite Vatikanische Konzil vor genau fünzig Jahren, im Jahr 1963, die Reform der Liturgie an, um den Menschen in einer veränderten Welt einen neuen Zugang zum Glauben zu ermöglichen – Anlass für einen großen, internationalen Kongress zum Thema. „Heute stehen wir vor neuen Herausforderungen: Die Zahl der Gottesdienstteilnehmer sinkt, Gemeinden müssen zusammengelegt werden, die Rituale der Liturgie sind in einer postmodernen, säkularen Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich“, erkärt Martin Stuflesser. Der Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft an Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg ist maßgeblich für die Organisation des Kongresses verantwortlich. Der Theologe erhofft sich von dem Kongress ein „positives Signal“: „Christen schauen in die Zukunft. Sie sind verwurzelt in der Geschichte, verlassen sich aber nicht auf die Rezepte der Vergangenheit, sondern wollen im Vertrauen auf das Evangelium den Gottesdienst heute zeitgemäß gestalten.“
Der Kongress behandelt sieben Themenfelder: „Liturgiereformen in der Geschichte“, „Quellen liturgischer Reformen“, „Theologische Grundlagen der Liturgie“, „Liturgiereform und Ekklesiologie“, „Liturgiereformen und die Frage von Macht und Autorität“, „Kultur und Sprache in der Liturgiereform“, „Liturgiereform, Kirchenbau und Kunst“ sowie „Liturgie und Leben“. Zu jedem Themenfeld gibt es jeweils ein Hauptvortrag namhafter Experten sowie eine Vielzahl von Kurzvorträgen in den Kongresssprachen Deutsch, Englisch und Französisch. Die Veröffentlichung der Hauptvorträge ist zeitnah in der von Martin Stuflesser im Pustet-Verlag herausgegebenen Reihe „Theologie der Liturgie“ geplant.
An den Kongresstagen werden morgens und abends öffentliche Gottesdienste in den Kirchen der Würzburger Innenstadt gefeiert. Besonders herzlich laden die Veranstalter zum ökumenischen Eröffnungsgottesdienst am Montag, 5. August 2013 um 18.00 Uhr im Kiliansdom ein. Am Dienstag und Mittwoch ist der Kongress auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Tagesgäste, die sich vorher anmelden, können gegen eine geringe Gebühr am Kongress teilnehmen. Weitere Informationen zur Anmeldung und zum Kongressprogramm sind auf der Homepage des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft zu finden (theologie.uni-wuerzburg.de/institutelehrstuehle/prak/lehrstuhl_fuer_liturgiewissenschaft).