Ein prominenter Vertreter kirchlicher Globalisierungsarbeit
16.01.2015Besuch von Kardinal Maradiaga

Am Donnerstag, den 15. Januar 2015, besuchte Kardinal Óscar Rodríguez Maradiaga die Julius-Maximilians-Universität Würzburg und die Kath.-Theol. Fakultät. Zu der Begegnung im Senatssaal waren zahlreiche Vertreter der Kath.-Theol. Fakultät, der Hochschulleitung und des Bistums gekommen.
Nach herzlicher Begrüßung beleuchtete der Präsident der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Prof. Dr. Dr. h.c. Alfred Forchel, schlaglichtartig die geschichtliche Entwicklung der Universität und der Fakultät, über deren interreligiöse und interkulturelle Ausrichtung sich Kardinal Maradiaga positiv überrascht zeigte. Unter den Bedingungen der heutigen Zeit erfolgreich Theologie zu betrieben, so Kardinal Maradiaga, erfordere nicht nur theologische Fachkompetenz, sondern ebenso pluralismusfähiges Denken.
Der Dekan der Kath.-Theol. Fakultät, Prof. Dr. Heribert Hallermann, zeigte sich erfreut, mit Kardinal Maradiaga einen „prominenten Vertreter kirchlicher Globalisierungsarbeit […] begrüßen [zu] dürfen“. „Sie sind nicht nur Erzbischof von Tegucigalpa in Honduras, sondern waren Präsident des CELAM [Lateinamerikanischer Bischofsrat] und sind seit 2007 Präsident von Caritas Internationalis.“
Weiterhin würdigte Hallermann Kardinal Maradiaga, der als Koordinator des von Papst Franziskus berufenen Kardinalsrates „einer der wichtigsten Unterstützer des Papstes bei seinem Reformbemühen“ sei. „Sein [Papst Franziskus‘] großes Anliegen, dass die Kirche in unserer Zeit wieder glaubwürdiger und sympathischer wird, verpflichtet uns ebenfalls – als Fakultät wie auch als einzelne Glieder der Kirche.“
Im Anschluss an die Grußworte hatten die Anwesenden die Gelegenheit, Fragen an Kardinal Maradiaga zu stellen. Im Mittelpunkt der verschiedenen Wortmeldungen standen dabei v.a. die Reformbemühungen von Papst Franziskus. Wie Kardinal Maradiaga erläuterte, bestehe das Anliegen des Papstes nicht darin, die kirchliche Lehre zu verändern, sondern die pastorale Dimension von Kirche stärker in den Vordergrund zu rücken. Gläubige, deren Lebenssituation nicht mit der kirchlichen Lehre im Einklang stünde, dürften von der Kirche nicht verurteilt und ausgeschlossen werden. Vielmehr müsse die Kirche deren Lebenssituation ernst nehmen und sich um angemessene pastorale Antworten bemühen. Die Kirche, so Kardinal Maradiaga wörtlich, müsse sich als eine Art Feldlazarett begreifen, dessen Ort auch nicht fernab, sondern inmitten der Verwundeten sei, die es zu heilen gelte. Die Theologie ermunterte er nachdrücklich, sich an der Suche nach solchen pastoralen Antworten zu beteiligen.
Kardinal Maradiaga (* 1942) ist Erzbischof von Tegucigalpa / Honduras und seit 2007 Präsident von Caritas Internationalis. 2013 berief Papst Franziskus ihn in den Kardinalsrat, eine Kommission aus acht Kardinälen zur Beratung des Papstes bei der Leitung der Weltkirche.
In Tegucigalpa, Rom und Innsbruck studierte er u.a. Katholische Theologie, Philosophie und Psychologie. Er wurde am Institut „Don Rua“ in El Salvador zum Doktor der Philosophie, an der Päpstlichen Universität der Salesianer zum Doktor der Theologie und an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom zum Doktor der Moraltheologie promoviert.
Am 28. Juli 1970 empfing er die Priesterweihe, am 28. Oktober 1978 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof und bestellte ihn zum Weihbischof von Tegucigalpa. Am 8. Januar 1993 wurde er zum Erzbischof des Erzbistums Tegucigalpa erhoben. Von 1995 bis 1999 war er Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates. Seit 1996 ist er Vorsitzender der Bischofskonferenz seines Landes.
Bericht der Pressestelle der Universität Würzburg
Bericht der Pressestelle des Bischöflichen Ordinariats