Einblicke in den Arbeitsalltag eines Professors
01.02.2015Besuch der Q11 des Hanns-Seidel Gymnasiums Hösbach am Lehrstuhl für Missionswissenschaft und Dialog der Religionen
In Begleitung ihrer Lehrerin Frau OStRin Isolde Thiem besuchte ein Religionskurs aus 17 Schülerinnen und Schülern der Q11 des Hösbacher Hanns-Seidel Gymnasiums im Rahmen des Unterrichts am 20. Januar 2015 den Lehrstuhl für Missionswissenschaft und Dialog der Religionen, wo sie von Herrn Prof. Dr. Chibueze C. Udeani und Herrn Daniel Greb begrüßt wurden.
Zunächst stellte Prof. Udeani den Schülerinnen und Schülern die Räumlichkeiten des Lehrstuhls vor und ließ sie so den Arbeitsalltag eines Professors abseits der Hörsäle hautnah erleben. Nach einem Gang durch die Bibliothek für Praktische Theologie schloss sich in Seminarraum 302 eine Vorstellung der Geschichte, der Aufgaben und Forschungsschwerpunkte des Lehrstuhls samt seiner Verortung in der Theologie insgesamt sowie in der Organisation der Theologischen Fakultät an der JMU an.
Der Frage, was Mission heute eigentlich ist und wie sie sich legitimiert und definiert, wurde in einer anschließenden Darstellung verdeutlicht: Durch Abgrenzung zum traditionell-abendländischen Missionsverständnis, das bis Mitte des 20. Jahrhunderts vorherrschte, wurde aufgezeigt, dass Mission in unseren Tagen nur mehr als dialogisches Geschehen begriffen werden kann – Dialog zwischen Konfessionen und Religionen unter der Voraussetzung des Wissens um den eigenen Standpunkt und der Rücksichtnahme auf gesellschaftliche und kulturelle Kontexte. Missionswissenschaft arbeitet demzufolge unter anderem daran, missionstheologische Konzepte vor dem Hintergrund pluralistischer und multireligiöser Gesellschaften zu entwickeln.
Nach einer Auseinandersetzung mit für den interreligiösen Dialog bedeutenden Aussagen des Konzilsdokuments Nostra Aetate (mit besonderem Fokus auf dem Islam) erfolgte abschließend eine Diskussion zu aktuellen gesellschaftlichen Themen wie zur Pegida-Bewegung, Islamistischem Terror und der Debatte um den Islam in Deutschland. Besonders Chancen und Grenzen des Dialogs der Religionen wurden vor diesem Hintergrund kontrovers erörtert.
Nicht zuletzt durch die verschiedenen Einblicke, die Prof. Udeani in seinen persönlichen Lebensweg von Nigeria über Österreich nach Würzburg und in die Verhältnisse seiner afrikanischen Heimat bot, konnten die Schülerinnen und Schüler einen multiperspektivischen Blickwinkel auf das so wichtige Thema des interreligiösen Dialogs in unserer pluralistischen Welt werfen.
Text / Bilder: Daniel Greb