Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

„Gedenken ist individueller geworden“

24.10.2012

Interview mit Professor Dr. Erich Garhammer, Inhaber des Lehrstuhls für Pastoraltheologie an der Universität Würzburg, zur Seelsorge am Allerheiligenfest

Würzburg (POW) Allerheiligen auch als besondere Chance für die Seelsorge verstehen, dazu rät der Würzburger Pastoraltheologe Professor Dr. Erich Garhammer. Wie das konkret geschehen kann und warum Allerheiligen heute anders begangen wird, erläutert er im folgenden Kurzinterview.

POW: Inwiefern hat sich der Stellenwert von Allerheiligen und Allerseelen in den vergangenen Jahrzehnten verändert?

Professor Dr. Erich Garhammer: Allerheiligen war lange der klassische Gedenktag für die Verstorbenen: Familien und Verwandte haben sich an den Gräbern getroffen, der Toten gedacht, aber auch Verwandtschaftspflege betrieben. Heute ist Gedenken wie vieles andere individueller geworden: Allerheiligen ist kein kollektiver Gedenktag mehr.

POW: Wie können in Zeiten von Pfarreiengemeinschaften die Seelsorger an Allerheiligen allen Gläubigen einen angemessenen Rahmen für das Totengedenken ermöglichen?

Garhammer: Pfarreiengemeinschaften sollten meiner Meinung nach zunächst einmal die Veränderung der Gedenkkultur in den Blick nehmen. Das ist ein Thema auch das Jahr über. Daraus entwickeln sich dann auch angemessene Formen für das Totengedenken an Allerheiligen.

POW: Welche pastorale Chance bietet Allerheiligen, um auch kirchenferne und nichtgläubige Menschen anzusprechen?

Garhammer: Allerheiligen bietet wie Taufe, Hochzeit, Beerdigung – also alle Kasualien – eine gute Möglichkeit, Menschen anzusprechen: mit einer gut vorbereiteten Predigt, einem menschenfreundlichen Umgang und vor allem: mit einer glaubwürdigen Botschaft.

Interview: Manuel Mohr (POW)

Zurück