Hilfe für katholische Gemeinden
25.09.2012Sie hilft Pfarrern seit 35 Jahren bei der Vorbereitung ihrer Gottesdienste: Die monatliche Zeitschrift „Liturgie konkret“. Jetzt gab es ein Jubiläum zu feiern: Der Würzburger Liturgiewissenschaftler Guido Fuchs betreut das Periodikum seit 25 Jahren.
„Liturgie konkret“: Diese monatliche Gottesdiensthilfe hat in vielen Pfarreien einen guten Namen. In Deutschland wird in sie in fast jeder zweiten Pfarrei bezogen, darüber hinaus in Österreich, in der Schweiz und in weiteren 34 Ländern weltweit, wo es deutschsprachige Gemeinden und Gemeinschaften gibt. 1977 erschien sie erstmals und seit 25 Jahren wird sie von Professor Guido Fuchs vom Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Universität Würzburg betreut und herausgegeben.
Würzburger Tradition
Fuchs hatte diese Aufgabe 1987 von dem kurz zuvor verstorbenen Professor Georg Langgärtner übernommen, dessen Assistent er damals war. Langgärtner wiederum war erster Inhaber des neu errichteten Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft der Universität Würzburg gewesen; er hatte diesen Lehrstuhl von 1966 bis 1987 inne. Als Schriftleiter hatte er „Liturgie konkret“ bis kurz vor seinem Tod betreut.
„Seither hat sich manches entwickelt, auch wenn sich das Heft äußerlich scheinbar nur wenig verändert hat“, erklärt Guido Fuchs. Anfangs habe „Liturgie konkret“ mehr Hinweise zur erneuerten Liturgie und nur wenige konkrete Texte für die Gottesdienste geboten, erinnert sich der Liturgiewissenschaftler. Weil jedoch mit der Zeit die Bezieher immer mehr Anregungen für die Gestaltung der täglichen Messfeier gewünscht hätten, bietet das Heft seither für alle Tag eines Monats von verschiedenen Mitarbeitern ausformulierte Gottesdienstmodelle.
Studentische Helfer
Apropos Mitarbeiter: Regelmäßig arbeiten auch Studierende der Würzburger Theologie an den „Liturgie konkret“-Ausgaben mit. „Der erste von mir angefragte Student schreibt seit 1998 regelmäßig mit, jetzt natürlich nicht mehr als Student“, erzählt Fuchs. Für die Studierenden sei dies eine gute Vorbereitung für die spätere Praxis in den Gemeinden. Auch Mitarbeiter am Lehrstuhl sind in das Projekt eingebunden.
Zwanzig Jahr hielt der Verlag Friedrich Pustet aus Regensburg an der Heft-Form fest, seit 1997 gibt es „Liturgie konkret“ um Predigten, Feierformen, Lieder, Texte und andere Angebote erweitert zusätzlich auch in digitalisierter Form auf CD und online abrufbar. Zum Angebot gehören inzwischen auch eigene Texte für Wort-Gottes-Feiern und die Buchreihe „Konkrete Liturgie“.
Auch ausländische Priester im Blick
Während vor der Liturgiereform der Ablauf der Messe klar geregelt war, gibt das heutige Messbuch viele Möglichkeiten zur Gestaltung – auch hinsichtlich eigener Formulierungen, besonders bei den Fürbitten, erklärt Guido Fuchs. „Die Möglichkeiten, in der Messfeier etwas in eigenen Worten formulieren zu können, führt vielfach zu dem Druck, etwas formulieren zu müssen“, sagt Fuchs. Um einen Gottesdienst vorzubereiten, brauche man Zeit – Zeit, die viele Geistliche aufgrund ihrer zahlreichen Aufgaben heute immer weniger hätten. Daher griffen sie gern zu Hilfen.
Vor allem die zunehmende Zahl ausländischer Geistlicher bringe es mit sich, dass die Abonnentenzahl von „Liturgie konkret“ nach wie vor steige, so der Liturgiewissenschaftler. Damit die polnischen, indischen oder kenianischen Priester das Heft oder die CD bedenkenlos benutzen können, lesen Fuchs und seine Frau Monika die Texte bei der Endredaktion jeweils laut vor, denn: „Komplizierte Sätze und allzu theologische Aussagen überfordern nicht nur manchen Sprecher, sondern auch die Hörer im Gottesdienst.“
Unfreiwillig komisch
25 Jahre Redaktionsarbeit: Da gibt es auch so manchen Moment zum Lachen. „Hin und wieder geraten Formulierungsvorschläge schief und damit unfreiwillig komisch“, sagt Fuchs. Die werden dann überarbeitet – oder wandern in die Rubrik „Liturgie konkav“, die am Ende jeder Ausgabe zum Schmunzeln einlädt – wie beispielsweise jene Fürbitte „für die Machthaber, dass sie sich die Augen ihrer Opfer einpflanzen lassen“. Doch darüber hinaus habe „Liturgie konkret“ einen ernsten, geistlichen und nicht immer einfachen Anspruch: die Texte der Liturgie und der Heiligen Schrift den Menschen heute zu erschließen.
Nähere Informationen: www.liturgie-konkret.de
(Pressestelle der Universität Würzburg)