Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

Jansenismus im Wandel. Historiographie – Rezeption – Transformation

21.03.2014

Internationales Symposion vom 26.-28. März 2014

Von Mittwoch, 26. März, bis Freitag, 28. März 2014, wird vom Würzburger Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit (Prof. Dr. Dominik Burkard, Dr. Tanja Thanner) die internationale Fachtagung «Jansenismus im Wandel: Historiographie – Rezeption – Transformation» veranstaltet. Anmeldungen sind nur in begrenzter Anzahl möglich. Veranstaltungsort der von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten Tagung ist das Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten.

Das Tagungsprogramm finden Sie <link file:87562 download file>hier

Zu den großen, diffus aufgeladenen Schlagworten der Frühen Neuzeit gehört der „Jansenismus“, der in den heutigen Benelux-Staaten und vor allem in Frankreich bis weit in das 18. Jahrhundert hinein ein gewichtiger gesellschaftlicher und politischer Faktor war.

Handelte es sich beim „Jansenismus“ zunächst um ein eng an die Schriften des Kirchenvaters Augustinus angelehntes gnadentheologisches System – über den Charakter des Referenzwerkes Augustinus (1640) aus der Feder des ehemaligen Löwener Theologen und Bischofs von Ypern Cornelius Jansenius d.J. (1585-1638) besteht bis heute große Uneinigkeit –, so erfuhr der Begriff als Fremdbezeichnung und „Kampfbegriff“ im Laufe der weiteren Entwicklung tiefgreifende Wandlungen. Die Bezeichnung „Jansenist“ wurde zum Verdikt, zur leicht handhabbaren Chiffre, um sich unbequemer Gegner in Kirche und Politik zu entledigen. Eine zentrale Voraussetzung dafür bildete die lehramtliche Verurteilung des „Jansenismus“.

Insbesondere in der jesuitischen Polemik wurde künftig jeder, der nicht der jesuitischen Position anhing, zum Jansenisten gestempelt, auch dann, wenn er im Bereich der Gnadenlehre eine durchaus antijansenistische Position vertrat. Was mit dem Begriff „Jansenismus“ getroffen werden sollte, hatte mit dem ursprünglichen Inhalt kaum mehr etwas zu tun. Der „Jansenismus“ wies – je länger je mehr – eine schier unüberschaubare Bandbreite an Bedeutungen auf, barg nicht nur Vielfältiges, sondern selbst Gegensätzliches in sich. Als komplexes, vielschichtiges Phänomen ist er ein Beispiel dafür, wie im kirchlichen Raum Gruppen entstehen konnten, deren ursprüngliche Intentionen bald durch andere Fragen und Interessen überlagert wurden.

Belgien, Frankreich, die Niederlande und Spanien waren die wichtigsten Schauplätze der theologischen Auseinandersetzung um die Gnadenlehre. Zu Arenen der politischen Kontroversen wurden Frankreich, Österreich („Josephinismus“) und Italien (Pistoia). Doch „Jansenisten“ fanden sich ebenso in jenen deutschen Ländern, in denen ihre wichtigsten theologischen Gegenspieler, die Jesuiten, bis 1774 ein weitgehendes Bildungsmonopol besaßen.

Die Tagung beschäftigt die Frage nach dem Umgang mit dem Jansenismus:

  1. Wie wurde das vielschichtige Phänomen des Jansenismus von der Geschichtsschreibung wahrgenommen? Spielten dabei nationale, kulturelle oder konfessionelle Faktoren eine Rolle? 
  2. Gab es ein jansenistisches Milieu in Rom und an der römischen Kurie? Welche Rolle spielten im römischen Jansenismusstreit die Toskana und die Lombardei?
  3. Wie wurde der Jansenismus im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation (Beispiele: Fürstbistum Würzburg, Erzbistum Köln, Bistum Münster, Benediktineruniversität Salzburg) wahrgenommen? Lässt sich von einer „Institutionalisierung“ theologischer Divergenz in der jansenistischen Kirche von Utrecht sprechen?
  4. Inwiefern hatte der gnadentheologische Ansatz des Jansenismus Auswirkungen auf die Moraltheologie sowie auf die praktischen Bereiche der Pastoral und der Frömmigkeit im Katholizismus?

Es referieren und diskutieren Experten aus verschiedenen Ländern und Wissenschaftsdisziplinen.

 

Beginn: Mittwoch, 26.03.2014, 13.45 Uhr

Ende: Freitag, 28.03.2014, 12.30 Uhr

 

Kontakt zum Veranstalter:

Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit

Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Sanderring 2

D-97070 Würzburg

 

Anmeldungen sind nur beschränkt möglich:

dominik.burkard@theologie.uni-wuerzburg.de

 

Die Tagung wird gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung

 

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