Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

Prof. em. Dr. Klaus Ganzer verstorben

21.10.2021

Nachruf der Kath.-Theol. Fakultät

 

Die Katholisch-Theologische Fakultät
der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
trauert um

Prof. em. Dr. Klaus Ganzer
geboren am 02. Februar 1932
gestorben am 14. Oktober 2021

 

 

 

Klaus Ganzer wurde 1932 in Stuttgart geboren. Das Studium der Katholischen Theologie absolvierte er ab 1952 an der Universität Tübingen. Die Priesterweihe empfing er 1957 in Rottenburg, danach war er für einige Monate Zeremoniar des Rottenburger Weihbischofs Wilhelm Sedlmeier, danach als Vikar in Tübingen und Ludwigsburg in der Seelsorge tätig. Vom Tübinger Neutestamentler Karl-Hermann Schelkle 1958 als Promovend angefordert, entschied sich das Bischöfliche Ordinariat Rottenburg, Ganzer nicht zum Repetenten für Exegese, sondern für Kirchengeschichte am Tübinger Wilhelmsstift zu machen. 1962 wurde er bei seinem akademischen Lehrer Karl August Fink mit einer Arbeit über „Die Entwicklung des auswärtigen Kardinalats im hohen Mittelalter“ zum Dr. theol. promoviert. Prägend wurde für Ganzer sein dreijähriger Aufenthalt in Rom, wo er zwischen 1963 und 1966 – während des Konzils – mit einem Stipendium der DFG im Zuge seiner Habilitation römisches Archivmaterial über die Entstehung päpstlicher Reservationen bei Bistumsbesetzungen in den Pontifikaten von Gregor IX. bis Bonifaz VIII. sammelte. Die Habilitation erfolgte 1966, wieder bei Fink in Tübingen.

Von 1966 bis 1968 war Klaus Ganzer zunächst als Privatdozent an der Universität Tübingen tätig, bis er auf den Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Theologischen Fakultät Trier berufen wurde. 1972 folgte der Ruf auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit der Universität Würzburg, den er bis zu seiner Emeritierung 1999 innehatte. Von 1975 bis 1977 bekleidete Ganzer das Amt des Dekans der Würzburger Katholisch-Theologischen Fakultät. Bis 1998 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Kirchenhistoriker und der Kirchenhistoriker im deutschen Sprachraum. 1988 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz, 1993 weiterhin Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Frankfurt, 2005 Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie e.V. Von 1991 an war er Mitherausgeber, von 1996 bis 2009 Herausgeber der Römischen Quartalschrift für Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte.

Zu den Schwerpunkten seiner Forschungen gehörten das Konzil von Trient und die katholischen Erneuerungsbewegungen des 16. Jahrhunderts. Als Verfasser oder Herausgeber zahlreicher Publikationen war Ganzer ein international anerkannter Wissenschaftler. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er v.a. als Fachberater zur bzw. als Mitherausgeber der dritten Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche (LThK) bekannt. Die gegenwärtige Entwicklung der Kirche verfolgte er – stets gut informiert – mit ebenso loyalem wie kritischem Interesse. Für seine herausragenden Verdienste wurde Ganzer 2000 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. 1998 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den Titel eines Päpstlichen Ehrenprälaten.

Die Katholisch-Theologische Fakultät ist Klaus Ganzer für seinen engagierten Einsatz in Forschung und Lehre zu großem Dank verpflichtet und wird sein Andenken stets in Ehren halten. Den Angehörigen gelten unser Beileid und unsere Anteilnahme.

Das Requiem findet am Mittwoch, dem 27. Oktober 2021, um 10.30 Uhr in der Hauskapelle des Alten- und Pflegeheimes St. Michael in München, St.-Michael-Straße 16 statt. Die Beerdigung ist am selben Tag um 13.30 Uhr auf dem Waldfriedhof München, Alter Teil.

 

Prof. Dr. Matthias Remenyi
Dekan

 

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