"Umbruch – Wandel – Kontinuität (312-2012). Von der Konstantinischen Ära zur Kirche der Gegenwart"
30.10.2012Ringvorlesung der Kath. Theol. Fakultät startet am 31. Oktober 2012
Am 28. Oktober 312 sicherte sich Kaiser Konstantin durch die Schlacht an der Milvischen Brücke zunächst die Macht über die Westhälfte des römischen Reiches. In der Folgezeit konnte er darangehen, seine religionspolitischen Vorstellungen zu verwirklichen, das Christentum aufzuwerten, zu fördern und zu begünstigen. In der angekündigten Ringvorlesung blickt die Kath.-Theol. Fakultät der Universität Würzburg zurück auf die 1700 Jahre, die seitdem vergangen sind, auf den Umbruch, den die sog. Konstantinische Wende für die Kirche bedeutete, den Wandel, der sich seitdem vollzogen hat und – im Gefolge des II. Vatikanischen Konzils – in der katholischen Kirche der Gegenwart erneut vollzieht, ohne dabei die Kontinuitäten zu übersehen, die diesen Wandel überdauert haben
Welche Konsequenzen hatte Konstantins prochristlicher Kurs für das Christentum? Wie harmonisch oder konfliktgeladen gestaltete sich das Zusammenspiel von staatlicher und kirchlicher Gewalt in den folgenden Jahrhunderten? Wie ist angesichts des religiösen Pluralismus unserer Tage die Idee einer christlichen Staatsreligion zu beurteilen, die am Ende des 4. Jh.s verwirklicht wurde, oder generell der Anspruch der christlichen Theologie? Sind Langzeitfolgen der 'Konstantinischen Wende' wie das Entstehen des Kirchenstaats oder die Etablierung der Liturgie im öffentlichen Raum von Vorteil für die Kirche oder bedeuten sie eher Ballast, den es abzuwerfen gilt? Sollen wir der 'Verweltlichung' der Kirche in einem Staat christlicher Prägung, die Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft erfasst, das Konzept der 'Entweltlichung' (Papst Benedikt XVI.) entgegensetzen? Wie sind die Resonanzen der Konstantinischen Ära aus systemtheoretischer Sicht zu beurteilen? Und schließlich: Bedeutete das II. Vaticanum die Abkehr von der 'Konstantinischen Wende'? Diesen und anderen Fragen werden die einzelnen Vorträge der Ringvorlesung nachgehen.
Das Programm der Ringvorlesung
Die Vorträge finden mittwochs um 19.00 Uhr im Hörsaal 318 der Universität am Sanderring 2 statt. Der Eintritt ist frei. Das Programm:
31. Oktober: „Der Auftakt einer Epoche: Konstantin und die Folgen“ (Prof. Dr. Franz Dünzl)
7. November: „Religionsfreiheit angesichts der Vielfalt religiöser Bekenntnisse“ (Prof. Dr.Dr. Hans-Georg Ziebertz)
14. November: „ Theologie und Wort Gottes im Horizont des gegenwärtigen Pluralismus “ (Prof. Dr. Otmar Meuffels)
21. November: „Bonus oder Ballast? Der Papst und sein Staat“ (Prof. Dr. Dominik Burkard)
28. November: „Im Spannungsfeld von Kreuz und Krone: Liturgie im öffentlichen Raum“ (Prof. Dr. Martin Stuflesser)
<Pause (Advent und Weihnachten)>
09. Januar 2013: „Petrus oder Konstantin? - Aspekte eines abendländischen Langzeitkonflikts“ (Prof. Dr. Wolfgang Weiß)
16. Januar: „Schwache Resonanzen - systemtheoretische Erwägungen“ (Prof. Dr.Dr. Gerhard Droesser)
23. Januar: „Entweltlichung - ein Programm für die Kirche der Zukunft?“ (Prof. Dr. Heribert Hallermann)
30. Januar: „Signaturen der Kirche der Gegenwart. 50 Jahre nach dem 2. Vatikanischen Konzil“ (Prof. Dr. Erich Garhammer)