Zum Tod von Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Josef Klauck
31.03.2025Nachruf der Katholisch-Theologischen Fakultät
Die Katholisch-Theologische Fakultät
der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
trauert um
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Josef Klauck OFM
geboren am 4. Juni 1946
gestorben am 27. März 2025
Hans-Josef Klauck wurde am 4. Juni 1946 in Hermeskeil bei Trier geboren. Nach dem Abitur trat er am 21. April 1966 in den Franziskanerorden ein und studierte Philosophie und Theologie in Münster und Bonn. Am 15. Juli 1972 empfing er in Münster die Priesterweihe. Nach kurzer Tätigkeit in der Seelsorge im Münsterland und einem Spezialstudium in Bibelwissenschaft und Judaistik in Münster war er ab 1975 als Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Neues Testament an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Aufgrund der Dissertationsschrift „Allegorie und Allegorese in synoptischen Gleichnistexten“ wurde er 1977 zum Doktor der Theologie promoviert. Bereits zwei Jahre später erfolgte aufgrund der Studie „Herrenmahl und hellenistischer Kult. Eine religionsgeschichtliche Untersuchung zum ersten Korintherbrief“ seine Habilitation.
1981 folgte Klauck zunächst dem Ruf auf den Lehrstuhl für Neues Testament und neutestamentliche Zeitgeschichte der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 1982 sodann dem Ruf auf den Lehrstuhl für Neutestamentliche Exegese der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und 1997 schließlich dem Ruf auf den Lehrstuhl für Neutestamentliche Exegese und Biblische Hermeneutik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1999 bis 2003 war er zudem als Honorarprofessor an der University of Pretoria in Südafrika tätig. 2001 wurde er an die renommierte Divinity School der University of Chicago berufen, wo er bis 2016 die Naomi Shenstone Donnelley Professorship of New Testament and Early Christian Studies innehatte.
Gerade seine Würzburger Zeit war eine Zeit hoher Produktivität. In rascher Folge erschienen seine beiden Kommentare zu den Korintherbriefen in der Echter-Bibel (1984; 1986; bis 2004 in 3. bzw. 4. Aufl.); nur fünf bzw. sechs Jahre später vollendete er die Kommentierung der drei Johannesbriefe in der renommierten EKK-Reihe, deren Herausgeber er später wurde (neben der Biblischen Zeitschrift, der WUNT-Reihe oder der Hermeneia-Kommentarreihe in den USA). Seine breite Verortung in Religion und Kultur der Antike dokumentiert die zweibändige „Umwelt des Urchristentums“ (1995; 1996), die Übersetzungen ins Englische, Portugiesische, Französische und zuletzt Japanische (2017) erlebte und als Standardwerk gelten kann. Sein kurz nach seinem Weggang aus Würzburg erschienenes Lehrbuch „Die antike Briefliteratur und das Neue Testament“ (1998; engl. 2006; ital. 2011) setzt heute noch Maßstäbe.
Später traten die neutestamentlichen Apokryphen in das Blickfeld Klaucks, zu denen er ebenfalls breit publizierte. Genannt seien nur die ebenfalls in mehreren Auflagen erschienenen Einführungen in die apokryphen Evangelien und Apostelakten, wieder mit Übersetzungen in mehrere Sprachen. Dass er daneben noch Zeit für zahlreiche Monografien und Aufsatzbände fand, in denen er seine in die Legion gehenden Aufsätze und Lexikonartikel bündelte, überrascht nur jene, die sein strenges Zeitmanagement und seine eiserne Disziplin nicht kannten. Urlaub war für Hans-Josef Klauck eher ein Fremdwort. Wer mit ihm zu tun hatte, lernte einen absolut verlässlichen Menschen kennen, dessen Objektivität manchmal beinahe wehtat, und der den Wechselfällen des Lebens mit einer fast schon stoisch zu nennenden Gelassenheit gegenübertrat, die vorbildlich war.
In Anerkennung seiner großen Verdienste um die Erforschung der Theologie und Geschichte des Urchristentums wurde ihm 2008 von der Theologischen Fakultät der Universität Zürich die Ehrendoktorwürde verliehen.
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Würzburg ist Hans-Josef Klauck für seinen engagierten Einsatz in Forschung und Lehre zu großem Dank verpflichtet. Er war eine von Studierenden und Lehrenden gleichermaßen geschätzte Persönlichkeit, die stets um die Mitgestaltung des Fakultätslebens bemüht war. So engagierte er sich von 1987 bis 1997 als Bibliotheksbeauftragter und bekleidete von 1995-1997 das Amt des Dekans.
Die Katholisch-Theologische Fakultät trauert um einen geschätzten und beliebten Kollegen von internationalem Rang und wird sein Andenken in hohen Ehren halten.
Das Requiem mit anschließender Beisetzung findet am Mittwoch, 9. April 2025, um 14.00 Uhr im Franziskanerkloster St. Anna (St.-Anna-Str. 19, 80538 München) statt.
Die Katholisch-Theologische Fakultät wird des Verstorbenen in einer österlichen Auferstehungsfeier am Montag, 28. April 2025, um 19.00 Uhr in der Mutterhauskirche der Erlöserschwestern (Domerschulstraße 1, 97070 Würzburg) gedenken.
Prof. Dr. Matthias Remenyi
Dekan