Zum Tod von Prof. Dr. Theodor Seidl
03.03.2025Nachruf der Katholisch-Theologischen Fakultät
Die Katholisch-Theologische Fakultät
der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
trauert um
Prof. Dr. Theodor Seidl
geboren am 15. September 1945
gestorben am 1. März 2025
Theodor Seidl wurde am 15. September 1945 in München geboren. 1964 absolvierte er sein Abitur am Gymnasium der Benediktiner in Scheyern. Anschließend studierte er bis 1969 Philosophie und Theologie in München. Dann nahm er ein Promotionsstudium auf und wurde 1975 in der Landeshauptstadt zum Doktor der Theologie promoviert. Seine literaturwissenschaftliche Dissertation aus dem Bereich des Alten Testaments wurde 1977 und 1978 in zwei Teilbänden veröffentlicht.
Am 29. Juni 1975 empfing er in Freising die Priesterweihe. 1976 übernahm Seidl an der Katholisch-Theologischen Fakultät München eine Assistentenstelle am Lehrstuhl für Altes Testament. 1982 habilitierte er sich ebenfalls in München für das Fach „Alttestamentliche Einleitung und Exegese und biblisch-orientalische Sprachen“ mit einer Arbeit unter dem Titel „Tora für den ‚Aussatz‘-Fall. Literarische Schichten und syntaktische Strukturen in Levitikus 13 und 14“.
Nach einigen Jahren als Privatdozent wirkte er von 1986 bis 1991 als Professor für Altes Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der LMU München. Zum 1. Mai 1991 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Altes Testament und biblisch-orientalische Sprachen an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2010 innehatte.
Prof. Dr. Theodor Seidl war eine stets rege und engagierte Persönlichkeit sowie ein hoch gebildeter, kenntnisreicher und überaus fleißiger Wissenschaftler, der bis ins hohe Alter hinein wissenschaftlich publizierte. Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit waren die hebräische Sprachwissenschaft, Kulttexte sowie Formen prophetischer Sprache. Es finden sich aber auch Texte zu Einleitungs- oder Grundsatzfragen der alttestamentlichen Wissenschaft sowie Brückenschläge hin zu den Musikwissenschaften. Letzteres darf vielleicht auch als Ausdruck des Umstands gelten, dass Seidl nicht nur ein angesehener Exeget, sondern auch ein begabter Cellist war.
Seidl war ein engagierter und beliebter Hochschullehrer, dessen Engagement gerade für benachteiligte Studierende neben den wissenschaftlichen Belangen auch soziale Unterstützung umfasste. An die von ihm angebotenen Exkursionen nach Israel, in die Türkei oder nach Jordanien erinnern sich ehemalige Studierende bis heute gern. Die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse in breitere interessierte gesellschaftliche und kirchliche Kreise war ihm ein besonderes Anliegen. Seidl verstand es, exegetisches Wissen kompakt, verständlich und lebensnah zu vermitteln. Wenn es der Kontext erlaubte, verband er seine hohe musikalische und musikwissenschaftliche Kompetenz mit den Kenntnissen biblischer Texte. Stets war er auch um die aktive Mitgestaltung der Fakultät und Universität bemüht, etwa im Amt des Dekans, das er von 1997 bis 1999 innehatte.
Die Katholisch-Theologische Fakultät ist Prof. Dr. Theodor Seidl für seinen engagierten Einsatz in Forschung und Lehre zu großem Dank verpflichtet. Er war eine von Studierenden und Lehrenden gleichermaßen geschätzte Persönlichkeit, deren hohe fachliche Kompetenz sich mit einem großen Maß an Freundlichkeit, Herzlichkeit und Humor verband.
Die Katholisch-Theologische Fakultät trauert um einen geschätzten und beliebten Kollegen und wird sein Andenken in hohen Ehren halten.
Das Requiem mit anschließender Beisetzung findet am Mittwoch, 5. März 2025, um 10.30 Uhr in der Basilika in Scheyern statt.
Die Katholisch-Theologische Fakultät wird des Verstorbenen in der Abendmesse am Donnerstag, 27. März 2025, um 17.30 Uhr in der Mutterhauskirche der Erlöserschwestern (Domerschulstraße 1, 97070 Würzburg) gedenken.
Prof. Dr. Matthias Remenyi
Dekan
Zum Nachruf der Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Alttestamentlerinnen und Alttestamentler (AGAT)