Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

Zwischen Forschungs-Werkstatt und Öffentlichkeit

23.04.2013

Interdisziplinärer Dialog zwischen Kirchen- und Profangeschichte auf dem wissenschaftlichen Kolloquium des Würzburger Diözesangeschichtsvereins am 20. April 2013

Veranstalter und Referenten des Workshops zur mittelalterlichen Würzburger Bistumsgeschichte (v.l.): Benjamin Heidenreich, Dr. Markus Frankl, Privatdozent Dr. Stefan Petersen, Michael Schmitt M.A., Prof. Dr. Helmut Flachenecker, Katharina Kemmer, Archivdirektor Prof. Dr. Johannes Merz und Tagungsleiter Prof. Dr. Wolfgang Weiß. Foto: Diözesanarchiv Würzburg.

Die mittelalterliche Geschichte der Diözese Würzburg gehört eher zu den Stiefkindern der jüngeren historischen Forschung. Mit dieser Feststellung führte Prof. Dr. Wolfgang Weiß in das wissenschaftliche Kolloquium des Würzburger Diözesangeschichtsverein am 20. April im Diözesanarchiv Würzburg ein. Bereits im vergangenen Dezember hatte sich ein ähnliches Kolloquium mit laufenden Forschungsarbeiten zur neuzeitlichen Geschichte von Bistum und Hochstift Würzburg befasst. Wie bei diesem fand die Veranstaltung einen positiven Anklang unter den knapp 50 Anwesenden.

 

Markus Frankl und Katharina Kemmer, wie auch die übrigen Referierenden Angehörige des Instituts für Geschichte der Universität Würzburg, berichteten über ihre Forschungen zu den komplizierten Rechts- und Verfassungsverhältnissen des 15. Jahrhunderts und den daraus erwachsenen Herrschaftsstreitigkeiten zwischen den Bischöfen von Würzburg, dem Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg sowie dem Deutschen Orden in Mergentheim. Benjamin Heidenreich stellte die „Hohe Registratur“ des Lorenz Fries als Archivfindmittel des 16. Jahrhunderts vor und verdeutlichte ihren Wert für die Erschließung der mittelalterlichen Geschichte Unterfrankens. Helmut Flachenecker, Inhaber des Lehrstuhls für Fränkische Landesgeschichte, führte das Auditorium anhand quellenkundlicher Merkmale plastisch in neue Aspekte des karmelitischen Selbstverständnisses in Franken ein. Die unterschiedlichen Gründungssituationen der Prämonstratenserstifte im Bistum Würzburg veranschaulichte Privatdozent Dr. Stefan Petersen. Und Michael Schmitt demonstrierte abschließend die neuen Möglichkeiten, die der Einsatz moderner Geoinformationssysteme für die Erforschung und Darstellung der mittelalterlichen Verhältnisse bieten kann.

 

In seinem abschließenden Resümee unterstrich Vereinsvorstand Weiß den großen Gewinn, den dieses Engagement der universitären Wissenschaft für die diözesangeschichtliche Forschung erbringe. Er bekannte sich nachdrücklich zu einer ausgewogenen Symbiose von gelehrter Forschung und Vermittlung in eine interessierte Öffentlichkeit, für die Archiv und Bibliothek des Bistums einen ausgezeichneten organisatorischen Rahmen böten. Mit Veranstaltungen wie diesem Kolloquium, das neben den Vorträgen viel Raum für Diskussionen ließ, solle dazu auch künftig der Weg geebnet und der Austausch der Spezialisten gefördert werden.

(Text: Johannes Merz / Wolfgang Weiß)

 

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