„Oase in einer aufklärungssüchtigen Zeit“? Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Heidelberg
Dominik Burkard:
„Oase in einer aufklärungssüchtigen Zeit“? Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Heidelberg zwischen verspäteter Gegenreformation, Aufklärung und Kirchenreform (Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte 42), Sigmaringen 1995.
Eine Besonderheit in der Universitätslandschaft des 18. Jahrhunderts bot die Universität Heidelberg: Neben evangelischer Theologie wurde an ihr seit 1706 zugleich auch katholische Theologie gelehrt. Infolge des Übergangs der Kurpfalz an die Pfalz-Neuburger waren – im Sinne einer verspäteten „Gegenreformation“ – drei Lehrstühle für katholische Theologie gestiftet und in die bestehende (evangelische) Theologische Fakultät eingefügt worden. Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 wurden die Studien unter Kurfürst Karl Theodor neu organisiert, die Fakultät weiter ausgebaut. In zum Teil heftigen inneren Kämpfen setzten sich schließlich gegen Ende des Jahrhunderts reformorientierte, „aufgeklärte“ Ideen durch. Als nach dem Anfall der rechtsrheinischen Kurpfalz an das Großherzogtum Baden die katholisch-theologische Fakultät Heidelberg überflüssig zu werden schien und die Professoren 1807 nach Freiburg im Breisgau versetzt wurden, fand diese interessante Institution – nach gerade erst 100-jährigem Bestehen – ihr unerwartetes Ende. Die Geschichte dieser weitgehend vergessenen „Katholisch-Theologischen Fakultät“ wird in der vorliegenden Studie erstmals anhand der Quellen aufgearbeitet und dargestellt. So eröffnen sich nicht nur neue Aspekte zur Heidelberger Universitätsgeschichte. Die Studie ist zugleich auch ein Beitrag zur Kirchengeschichte im frühen“ Diözesandreieck“ Worms, Mainz und Speyer.