„Feierst du noch oder streamst du schon...?“
04/21/2020Liturgie in Zeiten von Corona: Das rituelle Handeln der Kirche unter den Bedingungen des gesellschaftlichen Ausnahmezustands
Nachdem nun schon seit mehreren Wochen und wohl auch noch länger öffentliche Gottesdienste untersagt sind, haben sich in den vergangenen Tagen und Wochen, besonders über die Kar- und Ostertage, neue liturgische Formate etabliert, die trotz der durch die Corona-Pandemie verursachten Einschränkungen versuchen, mit den Gläubigen dennoch Gottesdienst zu feiern. Dies umfasst Angebote des Streamings von Gottesdiensten im Internet über neue Formen der Feier von häuslichen Gottesdiensten in der Familie, für die die zuständigen Liturgiereferate der Bistümer Entwürfe vorgelegt haben, bis hin zu völlig neuen, freien Gottesdienst-Formen, die auch vorwiegend online gefeiert werden.
Im Zentrum der liturgiewissenschaftlichen Reflexion stehen dabei Fragen, wie die vom Konzil geforderte „tätige Teilnahme“ aller Getauften am Gottesdienst der Kirche auch in Zeiten, in denen öffentliche Gottesdienste untersagt sind, möglich sein kann: Welches sind – auch online – partizipative Gottesdienstformate? Oder, wie kann auch online so Gottesdienst gefeiert werden, dass Mifeiernde vor ihrem jeweiligen Computer-Bildschirm nicht in die Rolle des „Außenstehenden und stummen Zuschauers“ gedrängt zu werden? Wie kann so sakramentales Handeln überhaupt noch gedacht und gefeiert werden, wenn doch Berührungen und gemeinsames Mahl halten aus medizinischen Gründen untersagt sind?
Das zusätzlich angebotene Hauptseminar möchte sich diesen ganz aktuellen liturgischen Phänomenen und den sich hieran auftuenden Fragestellungen widmen.
Ausschreibungstext des Seminars mit zusätzlichen Informationen