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Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft

Würzburger Lehrstuhlteam nahm am Kongress der Societas Liturgica in Leuven teil

09/12/2017
Abschluss-Eucharistie

Vom 7.-12. August nahmen Prof. Stuflesser und sein Team, bestehend aus Tobias Weyler, Andy Theuer, Inger Klaucke, Marco Weis und Valentin Schmidt, in der belgischen Universitätsstadt Leuven der 26. Kongress der Societas Liturgica (SL) teil, zu dem mehr als 200 Liturgiewissenschaftlerinnen und Liturgiewissenschaftler aller christlichen Denominationen aus der ganzen Welt angereist waren. Der Kongress bildete den Höhepunkt und Abschluss der Präsidentschaft von Prof. Dr. Martin Stuflesser, der die SL in den letzten zwei Jahren geleitet hatte und mit seinem Lehrstuhlteam in die Planung des Kongresses, die in den Händen von Prof. Dr. Joris Geldhof aus Leuven und seinem Team lag, einbezogen war.

 

Inhaltlich stand der Kongress unter dem Diktum Augustins „Ein Symbol dessen, was wir sind...“ und beschäftigte sich mit liturgiewissenschaftlichen Perspektiven zur Frage der Sakramentalität. Prof. Stuflesser ging in seiner eröffnenden Presidential Adress auf die herrschenden Gemeinsamkeiten und Kontroversen im Verständnis von Sakramenten und Sakramentalität ein und plädierte dafür, weniger an starren Definitionen von Sakramenten festzuhalten als vielmehr die Hinordnung vieler anderer kirchlicher Vollzüge auf die Sakramente stärker wahrzunehmen. Sakramentenfeiern und -verständnis würden sich im Dreieck zwischen dem Handeln Gottes, dem Handeln der Gemeinde und dem Handeln des Einzelnen bewegen und darin abhängig von der konkreten theologischen Akzentuierung der Epoche oder des Spenders ihren liturgischen Ausdruck finden. In sechs Hauptvorträgen widmeten sich Liturgiewissenschaftler und Philosophen dann der Frage, wie Rituale entstehen, was Sakramentalität im theologischen Diskurs bedeutet und welche Relevanz sie im menschlichen Leben in verschiedenen Gesellschaften haben kann und soll. Sieben Paper Sessions an den Nachmittagen boten einer Vielzahl von Forscherinnen und Forschern, ihre eigenen Forschungen zum Thema, vorzustellen und zu diskutieren. Dabei zeigte sich das weite Feld der liturgiewissenschaftlichen Methoden, die philosophische, anthropologische, biblische, historische, systematische, ökumenische und spirituelle Ansätze haben.

 

Den Donnerstag der Kongresswoche verbrachten die Teilnehmer in der birituellen Benediktinerabtei Chevetogne, die von Lambert Beauduin, einer bedeutenden Gestalt der Liturgischen Bewegung, gegründet wurde und an dessen Grab der Aufenthalt mit einem Gebet begann.

 

Gerahmt wurden die Kongresstage von Morgen- und Abendgebeten in der an die Fakultät angrenzenden Michaeliskirche, die das Würzburger Team gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Winter und Martin Tigges, Kirchenmusikdirektor im Bistum Osnabrück, betreut wurden. 500 Jahre nach der Veröffentlichung von Luthers berühmten 95 Thesen feierte die Versammlung an einem Morgen das Reformationsgedenken in Form eines von Prof. Stuflesser und weiteren Wissenschaftlern entworfenen Versöhnungsgottesdienstes, in dem die Vorsteher Dr. Simon Schrott und Allison Werner Hoenen nach einem gemeinsamen Taufgedächtnis um Vergebung für die Trennung und um Einheit in der Zukunft beteten.

 

Dem Eröffnungsgottesdienst mit der feierlichen Inthronisation des Wortes Gottes in der Innenstadtkirche St. Peter stand Dr. Lodewijk Aerts, Bischof des Bistums Brügge, gemeinsam mit einem Lutheraner, einem Reformierten und einem Anglikaner vor (hier zum Video des gesamten Gottesdienstes), während Prof. Stuflesser in seiner Funktion als Präsident der abschließenden Eucharistiefeier (Bilder unten) als Dankmesse zum 50. Jubiläum der Gründung der SL in der großen Kirche des ehemaligen Beginenhofs in Leuven vorstand. In einer atmosphärisch unheimlich dichten Messfeier wurden am Altar inmitten der im Halbkreis versammelten Gemeinde die neuen liturgischen Gefäße das erste Mal verwendet, die von der anwesenden Gemeinde große Wertschätzung erfuhren.

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