Deutsch Intern
Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft

Wintersemester 2007/08

Prof. Dr. Martin Stuflesser

1. Pflichtvorlesung: Die Feier der Sakramente

  • Zeit: Do 11.15-13.00 Uhr; 2-stündig
  • Ort: HS 317
  • Beginn:18.10.
  • Zielgruppe: HaF

Zum Thema: Von den Sakramenten der Kirche heißt es in Art. 61 der Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium, dass sie Feier des Pascha Mysteriums sind, „des Leidens, des Todes und der Auferstehung Christi, aus dem alle Sakramente und Sakramentalien ihre Kraft ableiten.“ Sie sind, so Art. 59, „hingeordnet auf die Heiligung der Menschen, den Aufbau des Leibes Christi und schließlich auf die Gott geschuldete Verehrung; als Zeichen haben sie auch die Aufgabe der Unterweisung.“ In den als Sakramente bezeichneten liturgischen Vollzügen verdichtet sich demnach die sakramentale Grundstruktur der Kirche.
Die heutige liturgische Ordnung der Feier der Sakramente ist dabei das Ergebnis eines langen Prozesses, in dem sich die konkrete liturgische Praxis und die theologische Reflexion immer wieder gegenseitig beeinflusst haben. Die Vorlesung fragt, ausgehend vom biblischen Zeugnis und der historischen Entwicklung, nach einer sachgerechten Feier der Sakramente heute. Dabei werden, beginnend mit den Sakramenten der Initiation (Taufe und Firmung) die sakramentlichen Feiern der Buße/Versöhnung, der Krankensalbung, der Ehe und des Ordo behandelt.
Im Mittelpunkt stehen historische, liturgisch-pastorale und ökumenisch-theologische Fragestellungen.

Literatur:

  • Meßner, Reinhard. Einführung in die Liturgiewissenschaft. Paderborn 2001, bes. 59-149, 359-382.
  • Stuflesser, Martin/Winter, Stephan. Wiedergeboren aus Wasser und Geist. Die Feiern des Christwerdens. (Grundkurs Liturgie, Bd. 2). Regensburg 2004, bes. 92ff.
  • Stuflesser, Martin/Winter, Stephan. Erneuere uns nach dem Bild deines Sohnes. Die Feiern des Taufgedächtnisses, der Umkehr und der Versöhnung. (Grundkurs Liturgie, Bd. 4). Regensburg 2005, 51-90, 111-144.
  • Stuflesser, Martin/Winter, Stephan. Gefährten und Helfer. Liturgische Dienste zwischen Ordination und Beauftragung. (Grundkurs Liturgie, Bd. 5). Regensburg 2005, 9-57.
  • Schneider, Theodor. Zeichen der Nähe Gottes. Grundriß der Sakramententheologie. Mainz 71998, bes. 57-114, 184-307.

2. Kolloquium für Examenskandidaten

  • Zeit: Fr 8.30-10.00 Uhr
  • Ort: Zi 312
  • Beginn: 26.10.
  • Zielgruppe: Kandidatinnen und Kandidaten für den 1. Abschnitt der Diplomhauptprüfung (Exegeticum)

Zum Thema: Das Kolloquium wendet sich an alle, die am Ende dieses Semesters ihre Prüfung in Liturgiewissenschaft ablegen wollen. Das Kolloquium gibt Gelegenheit die eigenen Kenntnisse zu vertiefen.

3. Hauptseminar: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Hl. Geist…“ Die Feier der Firmung – ein Sakrament auf der Suche nach seiner Bedeutung?

  • Zeit: Do 14.30-16.00 Uhr, 2-stündig
  • Ort: Zi 312
  • Beginn: 18.10.
  • Zielgruppe: HaF

Zum Thema: Die Firmung ist, wie kein anderes Sakrament in der röm.-kath. Kirche ein Sakrament, „das seine Bedeutung sucht“ (R. Meßner). In vielen Gemeinden wächst der Frust angesichts einer sorgfältig vorbereiteten Firmkatechese, die trotzdem nicht verhindern kann, dass die Feier der Firmung de facto zum „Sakrament des Kirchenaustritts“ (K. Koch) wird.
Theologische Deutungen der Firmung oszillieren zwischen einem „Sakrament des Mündigwerdens“ und einem „Sakrament des entschiedenen Christseins“, was jedoch in einer deutlichen Spannung zu den theologischen Aussagen der liturgischen Texte der Feier steht. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Erschließung der historischen Entwicklung der Feiergestalt der Firmung, die Problematik der theologischen Deutung der Feier der Firmung (Sinngehalt), sowie Fragen einer heute angemessenen  Firmkatechese.

Literatur:

  • Kleinheyer, Bruno. Sakramentliche Feiern I. Die Feiern der Eingliederung in der Kirche. (Gottesdienst der Kirche/Handbuch der Liturgiewissenschaft 7,1). Regensburg 1989, bes. 223ff.
  • Meßner, Reinhard. Einführung in die Liturgiewissenschaft. Paderborn 2001, 136ff.
  • Stuflesser, Martin/Winter, Stephan. Wiedergeboren aus Wasser und Geist. Die Feiern des Christwerdens. (Grundkurs Liturgie, Bd. 2). Regensburg 2004, bes. 92ff.

4. Lektürekurs: Messias auf dem Quidditch-Feld? Offene und versteckte theologische Motive in den Harry-Potter-Romanen

  • Zeit: geplant ist Mi 19.30-21.00 Uhr, auch n.V. evtl. 14-tägig möglich, 2-stündig
  • Ort: Zi 312
  • Beginn: Vorbesprechung am 24.10., 19.00 Uhr
  • Zielgruppe: HaF, EWS, auch Studienanfänger

Zum Thema: Endlich ist es soweit: Am 27. Oktober hat das Warten ein Ende; der letzte und siebte Band aus der Harry Potter Reihe erscheint auf Deutsch. Doch abseits des hochgeputschten Medien-Hypes lässt sich sagen: Es handelt sich bei den Harry-Potter-Romanen vor allem um gute Literatur; mit den Worten von Gundel Mattenkloth: „Es geht in der phantastischen Kinderliteratur, wo sie ein gewisses Niveau erreicht hat, um die großen Fragen des Lebens, um die Frage nach dem Guten und dem Bösen, um die Frage, wie wir leben sollen“. Und niemand wird inzwischen bestreiten können, dass die Geschichten um den berühmten Zauberlehrling solch ein Niveau haben.
Der Motivreichtum der Harry-Potter-Fabelwelt ruft fast von selbst nach einem genaueren theologischen Blick, seit mit dem erscheinen des letzen Bandes klar geworden ist, dass nicht nur die großen Fragen der Philosophie, sondern auch die großen Fragen der Religionen eine spielerisch konstruierte Antwort erhalten. Denn es geht um nichts weniger als um Freiheit und Versuchung, um Erwählung und Erlösung, um die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod und den apokalyptischen Sieg des Guten über das Böse.
Der Lektürekurs will nach dem Muster eines an us-amerikanischen Universitäten bewährten Reading-Courses die Harry-Potter-Romane mit philosophischem und theologischem Blick lesen, nach Motiven und ihren Traditionen fragen, die liturgie-ähnlichen Symbolhandlungen und Rituale in der Welt der Zauberer-Schule von Hogwarts liturgietheologisch entschlüsseln, philosophische und theologische Klassiker in der Welt von Hogwarts und Umgebung wiederentdecken oder dort „in die Schule schicken“.

Literatur:

  • Abanes, Richard: Harry Potter and the Bible. The Menace behind the Magic. Camp Hill 2001.
  • Fährmann, Willi (Hrsg.): Mythen, Mächte und Magie. Harry Potter oder die Frage nach dem Woher und Wohin in der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur. Mühlheim 2001.
  • Kern, Edmund M.: The Wisdom of Harry Potter. What Our Favourite Hero Teaches Us about Moral Choices. Amhurst (NY) 2003.
  • Killinger, John: God, the Devil, and Harry Potter. A Christian Minister’s Defense of the Beloved Novels. New York 2002.
  • Mattenklott, Gundel: Harry Potter – Phantastische Kinderliteratur. Auf den Spuren eines globalen Erfolgs. In: StZ 221 (2003) 39-51.
  • Neal, Connie W.: The Gospel according to Harry Potter. Spirituality in the Stories of the World’s most Famous Seeker. Louisville a.o. 2002.
  • O’Keefe, Deborah: Readers in Wonderland. The Liberating Worlds of Fantasy Fiction. From Dorothy to Harry Potter. New York 2003.
  • Spinner, Kaspar H.(Hrsg.): Im Bann des Zauberlehrlings? Zur Faszination von Harry Potter. Regensburg 2001. 

5. Oberseminar: Aktuelle Fragen der Liturgiewissenschaft

  • Blockveranstaltung, 2-stündig
  • Zeit: montags ab 18 Uhr am 19.11.07; 17.12.07; 14.01.08
  • Anmeldung im Sekretariat des Lehrstuhls
  • Zielgruppe: Diplomanden/-innen und Doktoranden/-innen

Zum Thema: Das Oberseminar wendet sich an jene Studierende, die im Fach Liturgiewissenschaft ihre Diplomarbeit oder Dissertation vorbereiten. Das Oberseminar bietet die Gelegenheit, die eigenen Projekte vorzustellen und zu diskutieren. Daneben werden aktuelle Themen der Liturgiewissenschaft behandelt.


apl. Prof. Dr. Guido Fuchs M.A.

1. Pflichtvorlesung:Das liturgische Jahr (unter besonderer Berücksichtigung des Weihnachtsfestkreises)

  • Zeit: Do 11-13 Uhr; 2-stündig
  • Ort: HS 317
  • Beginn:18.10.
  • Zielgruppe: HaF

Zum Thema: Das Vergehen von Zeit übt einen der nachhaltigsten Eindrücke auf den Menschen aus. Auf vielfältige Weise versucht er, das Wesen der Zeit zu erkennen und zu deuten, auf die Zeit Einfluss zu nehmen und die Grundgegebenheit ihres Vergehens zu bewältigen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die religiöse Feier: Der gläubige Mensch kann in ihr die zyklische Wiederkehr des Tages, der Woche und des Jahres wie auch die Ereignisse im linearen Verlauf des eigenen Lebens oder der Geschichte einer Gemeinschaft als Begegnung mit dem in der Zeit handelnden Gott deuten und zum Ausdruck bringen.
Am Beispiel vor allem des Weihnachtsfestkreises soll dem Erleben von Zeit und seinen liturgischen Formen nachgegangen werden. Die Festkreise und Festtage des Jahres haben liturgische und außerliturgische Feierformen erhalten, die exemplarisch dargestellt werden. Durch die gesellschaftliche  Veränderung der letzten Jahrzehnte wurden jedoch auch diese Tage nicht unberührt gelassen; sie haben sich im Erleben geändert und neue Deutungen erhalten. Neben den liturgischen Formen und Inhalten sollen daher auch anthropologische und gesellschaftliche Aspekte in dieser Vorlesung eine Rolle spielen.

2. Hauptseminar: Die Tridentinische Messe – immer noch? Einblicke und Ausblicke

  • Zeit: 2-stündig, geblockt (nach Vereinbarung)
  • Vorbesprechung: Donnerstag, 18.10. 13 Uhr s. t. 
  • Ort: Zi 312
  • Zielgruppe: HaF

Zum Thema: Die Tridentinische Messe ist in letzter Zeit wieder stark in den Blickpunkt gerückt durch die Frage nach ihrer eventuellen Wiederzulassung. Widersprüchliche Meinungen zu dieser Frage erhitzen teilweise die Gemüter. Doch wie sah und sieht diese Form der Eucharistiefeier aus? Wie unterschied sie sich theologisch und rituell von der derzeitigen Form der Messe? Was lässt sich von ihr für unsere Feier der Eucharistie  lernen? Was würde eine Zulassung der alten Messform für die Kirche bedeuten? Das Seminar will ein Kennenlernen dieser Form ermöglichen und diesen Fragen nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer zunehmenden Kritik an der nachkonziliaren Messform und ihrer Gestaltung (Entertainment; Banalisierung des Mysteriums) nachgehen.

3. Proseminar: Heilige heute und heutige Heilige. Ihre Verehrung in der Liturgie und ihre Bedeutung für die Schule

  • Zeit: 2-stündig, donnerstags 14.30 – 16 Uhr
  • Ort: Zi 312
  • Beginn: 18.10.
  • Zielgruppe: HaF, EWS, auch Studienanfänger

Zum Thema: „Heilig“ ist zunächst ein Begriff, der auf Gott allein zutrifft. In Jesus Christus erhalten die Menschen Zugang zu dieser Heiligkeit, er ist der „Heilige Gottes“ (Mk 1,24). Insofern die Christen durch die Teilhabe am Geschick Jesu Christi mit Gott verbunden sind, können auch sie als „Heilige“ bezeichnet werden (vgl. 1Kor 1,2). Die Verehrung besonderer Menschen aus der Gemeinschaft der „Heiligen“ entwickelte sich jedoch schon bald. Im Proseminar soll den Formen der Heiligenverehrung nachgegangen werden, vor allem aber der Frage, wie Heilige den Menschen heute in der Liturgie , aber auch im schulischen Unterricht – nahe gebracht werden können. Besonders sollen dabei auch verschiedene neue Heilige vorgestellt werden.

4. Oberseminar:Besprechung laufender Arbeiten

  • Zeit: 2-stündig
  • Vorbesprechung: Donnerstag, 18.10., 10 Uhr s.t.
  • Ort: Zi 311

Wissenschaftlicher Mitarbeiter Dipl.-Theol. Florian Kluger M.A.

1. Proseminar: Kirche in den Niederlanden. Geschichte, Kultur und Katholizismus - Seminar mit Exkursion.

  • Zusammen mit WM Bernhard Spielberg
  • Blockveranstaltung, dreistündig
  • Vorbesprechung: Donnerstag, 25.10., 17.15 Uhr 
  • Blocktermine: 7.12. und 11.1., jeweils von 15.00 – 20.00 Uhr (3 Std.)
  • Exkursion von Samstag, 9. Februar bis Donnerstag, 14. Februar
  • Ort: Lehrstuhl für Pastoraltheologie, Neubaustraße 11
  • Zielgruppe: StudentInnen der Theologie für Lehramt oder Diplom
  • Anmeldung erbeten bis zum 15.9. per E-Mail an: florian.kluger@uni-wuerzburg.de oder bernhard.spielberg@uni-wuerzburg.de
  • maximale Teilnehmerzahl: 14 Personen

Zum Thema: Die Niederlande haben viel zu bieten – nicht nur Tulpen, Windmühlen und Holzschuhe. In unserem dicht besiedelten Nachbarland leben über 16 Mio. Menschen. Von ihnen sind weniger als ein Viertel protestantisch, fast ein Drittel katholisch und mehr als 40 Prozent konfessionslos. Als eine der größten Exportnationen haben die Niederländer Verbindungen in alle Winkel der Erde und auch historisch gesehen gehören sie zu den „global players“. Die kleine Nation hat große Kulturleistungen in der Kunst, im Agrarbereich und auch auf technischem Gebiet hervorgebracht. Doch ähnlich wie in den meisten Industrieländern, steht die Kirche in den Niederlanden heute vor großen Herausforderungen.
In dem Seminar sollen neben der gesellschaftlichen Situation vor allem Geschichte, Kultur und Katholizismus in den Niederlanden genauer betrachtet werden. Dazu gehören auch ökumenische Projekte und Initiativen, pastorale Herausforderungen der Gegenwart und liturgische Praxis. Ein Fokus wird außerdem auf die theologische und pastorale Ausbildung gerichtet. Im Rahmen der Exkursion ist geplant, die Städte Nijmegen, Utrecht und Tilburg anzufahren, um vor Ort mit Experten ins Gespräch zu kommen und Land und Leute kennen zu lernen.

2. Orientierungskurs Theologie. Einführung in elementare Theologie vor den Herausforderungen der modernen Gesellschaft

  • Zusammen mit Prof. Dr. Wolfgang Weiß und AR Dr. Ulrich Riegel
  • Zeit: i.d.R. Mo 16-19 Uhr, außerdem Blocktermine 19./20.10.2007; zweistündig
  • Ort: Wittelsbacher Platz 1, R 102
  • Zielgruppe: Studienanfänger im Lehramt kath. Theologie

Zum Thema: Am Studienbeginn herrscht in der Regel große Orientierungslosigkeit. Zum einen fehlt ein Überblick über die Theologie, zum anderen ist der wissenschaftliche Umgang mit Fragen des Glaubens ungewohnt. Dieser Kurs will sich beiden Problembereichen stellen. Er vermittelt einen ersten Überblick über wesentliche Fragen der Theologie, wobei die Themen mit Blick auf die Lehrpläne gewählt sind, so dass sie in Ihren späteren Unterricht eingebracht werden können. Ziel ist es, elementare theologische Fragestellungen kennen zu lernen, und erste Antwortversuche zu formulieren. Daneben führt der Kurs schrittweise ins wissenschaftliche Arbeiten ein, indem er grundlegende Lese- und Schreib- und Recherchetechniken einübt, sowie einen Überblick über das wissenschaftliche Angebot der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Würzburg vermittelt.
Parallel zu diesem Seminar und inhaltlich auf es abgestimmt bietet Hermann Nickel, der Mentor zukünftiger ReligionslehrerInnen, eine Begleitveranstaltung an (Mi, 16.15 Uhr - 17.45 Uhr im Mentorat, Haus der Jugend). Ziel dieser Veranstaltung ist es, über die Bedeutung der Konfrontation wissenschaftlicher Konzepte mit dem persönlichen Glauben für die spätere Berufspraxis nachzudenken. Die Studierenden sollen einen eigenen theologischen Standort entwickeln und die Bedeutung und Reich-weite wissenschaftlich-theologischer Konzepte für eine verantwortete berufliche Praxis als ReligionslehrerIn vor den Herausforderungen der Gesellschaft erkennen.