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Lehrstuhl für neutestamentliche Exegese

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Exegesewerkstatt an Gymnasien

Exegesewerkstatt an Gymnasien

Aktuelle Ergebnisse der exegetischen Forschung schneller an Schüler vermitteln: Darauf zielt eine neue Kooperation des Lehrstuhls für Neutestamentliche Exegese der Universität Würzburg mit Gymnasien ab. Die Robert-Bosch-Stiftung fördert das Projekt.

Mit dem neuen Schuljahr startet eine Kooperation des Lehrstuhls für Neutestamentliche Exegese mit dem Matthias-Grünewald-, dem Riemenschneider-, dem Wirsberg-Gymnasium in Würzburg sowie dem Ohm-Gymnasium in Erlangen. Eingebunden ist auch das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Würzburg. Mit einem Treffen der Direktoren und Fachlehrer der beteiligten Schulen am Lehrstuhl für Neutestamentliche Exegese startete am 21.10.2010 offiziell das Projekt, das vom Denkwerk-Programm der Robert-Bosch-Stiftung gefördert wird. Schüler, Lehrer und Geisteswissenschaftler sollen sich mit Hilfe dieses Programms noch besser vernetzen. Es will den Schülern Einblicke in die aktuelle Forschung ermöglichen und den Wissenstransfer von der Universität zur Schule beschleunigen. Der Lehrstuhl für Neutestamentliche Exegese hat mit dem Projekt Exegesewerkstatt bei der Stuttgarter Robert-Bosch-Stiftung Mittel für die kommenden drei Jahre eingeworben und sich damit gegen mehr als 100 Bewerber aus allen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern durchgesetzt.

Das Würzburger Projekt stellt weithin unbekannte Texte aus der Frühzeit des Christentums in den Mittelpunkt, die nicht in den neutestamentlichen Kanon, die kirchlich verbindliche Zusammenstellung der biblischen Schriften, aufgenommen wurden. Diese als Apokryphen (‚verborgene Schriften’) bezeichneten Texte wurden teilweise, wie beispielsweise das Thomas- und Judasevangelium oder das so genannte Evangelium der Maria, erst im letzten Jahrhundert wieder entdeckt. Sie sind gerade für die Geschichte des frühen Christentums von eminenter Bedeutung. Sie ermöglichen nicht nur Einblicke in die religiöse Situation der ersten christlichen Generationen, sondern belegen zugleich die literarische und religiöse Produktivität und Vielfalt der Anfangszeit des Christentums. An den Schulen wird das Projekt im Rahmen des Religionsunterrichts durchgeführt, ist aber fächerübergreifend angelegt, mit Querverbindungen zu Literaturwissenschaften, Geschichte, Klassischen Philologien.

Der Schwerpunkt des Projektes liegt auf dem Wissenstransfer an mehreren Studientagen – für Schüler und auch für Referendare. Vorbereitend findet im Herbst ein Studientag für die Lehrer sowie für die Referendare statt, an dem in diesem Jahr aktuelle Forschungsergebnisse rund um das Judasevangelium präsentiert werden. Durch die damit verbundene Einbindung der Lehrer als Multiplikatoren wird der Wissenstransfer stark begünstigt. Im Frühjahr finden mehrere Studientage für die Schüler statt. Mit Hilfe exegetischer Methoden betreiben diese Quellenstudium und interpretieren ausgewählte Texte auch mit Blick auf gesellschaftliche und religiöse Themen und Konfliktfelder der heutigen Zeit. Zugleich gewinnen sie Einblicke in die aktuelle Bibelwissenschaft, die gerade auf dem Gebiet der Apokryphen-Forschung derzeit äußerst innovativ und produktiv ist. „Mit ihren eigenen Forschungen an den Texten können die Schüler die Vielfalt der christlichen Kultur entdecken. Die Texte liefern ihnen nicht nur unterschiedliche Bilder, beispielsweise von Jesus oder Judas. Sie dokumentieren auch Lösungsstrategien und Antworten auf Fragen und Konflikte des frühen Christentums, die auch für heute relevant sind“, so der Initiator des Projekts, der Würzburger Neutestamentler Bernhard Heininger.

Kontakt

https://www.theologie.uni-wuerzburg.de/nt/lehre2/projekte/exegesewerkstatt-robert-bosch-stiftung/

Lehrstuhl für Neutestamentliche Exegese, Sanderring 2, 97070 Würzburg (heinz.blatz@mail.uni-wuerzburg.de)