Liturgische Akteure: Normen und gottesdienstliche Praxis
Teilnehmer
Diese von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Untersuchung wird als Kooperationsprojekt durchgeführt. Vom Lehrstuhl für Religionspädagogik sind beteiligt: Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Ziebertz, wiss. Mitarbeiterin Susanne Döhnert (M.A. Soziologie) und wiss. Mitarbeiter Alexander Unser (Dipl.-Theol., Pädagoge B.A.). Vom Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft sind beteiligt: Prof. Dr. Martin Stuflesser und wiss. Mitarbeiter Tobias Weyler (Mag. theol.).
Forschungsproblem
Bei der Feier der Liturgie ist die Verwendung der offiziellen liturgischen Bücher grundsätzlich verpflichtend. Handlungsspielräume sind für kulturelle Anpassungen vorgesehen, aber Veränderungen in der Gestaltung der Liturgie unterliegen bestimmten Vorgaben (so Römisches Messbuch (AEM) und Grundordnung des Römischen Messbuchs (GORM)). Die empirische Wirklichkeit gibt zu erkennen, dass der Einfluss, den liturgische Bücher auf die reale Praxis ausüben, begrenzt ist, denn in den Gemeinden vor Ort wird teilweise von den Vorgaben abgewichen. Das Forschungsprojekt interessiert sich für die Frage: Warum? Es wird untersucht, wie „Professionelle“ (Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten), die liturgischen Feiern vorstehen, normative Vorgaben zur Liturgie interpretieren, anwenden oder auch verändern. Welche Gründe haben sie, von Vorgaben abzuweichen und Veränderungen vorzunehmen? Bei der Gruppe der Befragten handelt es sich um professionelle Akteure, daher kann erwartet werden, dass sie ihre Praxis plausibel machen und rational begründen können.
Forschungsziel
Das Projekt will zeigen, ob und welche Wahlmöglichkeiten in Anspruch genommen und ob und welche Ergänzungen, Abwandlungen oder Abweichungen vorgenommen werden. Dabei ist von besonderem Interesse, wie Vorgaben interpretiert werden und welche Motive und Einsichten handlungsleitend sind. Mit diesem Projekt soll ein realistisches Bild der gegenwärtigen liturgischen Praxis entwickelt werden. Mit der Erforschung der Rezeption liturgischer Konzepte wird ein bislang noch nicht bearbeiteter, fundamentaler Beitrag zum Verständnis der Wirkungsgeschichte der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils geleistet.
Methode
Das praktisch-theologische Forschungsprojekt wird in deutschen Bistümern professionelle liturgische Akteure zu ihrer Haltung zu liturgischen Vorgaben und deren Umsetzung interviewt. Befragt werden Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferent(inn)en, die einen liturgischen Vorsteherdienst ausüben. Bei der Auswahl des Samples werden geografische Aspekte wie das Nord- Südgefälle und das Ost- Westgefälle berücksichtigt, ländliche und städtische Gebiete mit einbezogen und die unterschiedlichen kirchlichen Berufsgruppen ausgewogen berücksichtigt. Somit wird eine möglichst hohe Differenzierung der Stichprobe gewährleistet. Die Untersuchung wird mit einem qualitativ-empirischen Design durchgeführt (Grounded Theory; Software MAXQDA).
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