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Chair of Religious Education

Möglichkeiten der Promotion

Sie stehen am Ende Ihres Studiums und stellen sich nun die Frage, wohin Ihre Lebensreise gehen soll? Ihnen hat das Studium so gut gefallen, dass Sie sich nur schwer von dessen Inhalten und Kontexten lösen können? Sie haben Freude daran, Sachverhalte multiperspektivisch und präzise wahrzunehmen, selbst- und systemkritisch zu reflektieren und sich positioniert in gesellschaftliche und wissenschaftliche Diskurse einzubringen? Besonders die Religionspädagogik hat Ihr Interesse geweckt?

Sollten Sie diese Fragen mit ja beantworten, dann sind Sie ein:e Kandidat:in für eine Promotion in der Religionspädagogik!

Zu promovieren ist eine spannende, aber auch herausfordernde Reise. Daher ist ratsam genau abzuwägen, ob man den Weg und welchen Weg der Promotion man einschlägt. Am Lehrstuhl Religionspädagogik können Prof. Dr. Johannes Heger und PD Dr. Boris Kalbheim  Sie dahingehend beraten und bei einer Promotion betreuen.

Einige orientierende Informationen und wichtige Links zum Thema Promotion finden Sie im Folgenden:

 

Der Weg zur Promotion

Um eine Promotion zu beginnen, sucht man sich eine betreuende Person, eine Hochschullehrkraft mit Promotionsberechtigung. Mit dieser Person wird das Thema konkretisiert und eine Betreuungsvereinbarung  verfasst. Die betreuende Person begleitet den Promotionsprozess und begutachtet die Forschungsergebnisse. Gewöhnlich hat die betreuende Person ein Netzwerk mit weiteren akademischen Ansprechpartner:innen.

Der wichtigste Aspekt auf dem Weg zur Promotion ist die eigene Forschung. Daneben verlangt die Promotion ein Promotionsstudium, und das hat zwei Konsequenzen: Zum einen ist man noch bzw. weiterhin als Promotionsstudierende bei der Universität immatrikuliert, zum anderen ist man verpflichtet, Lehrveranstaltungen zu besuchen und Prüfungen abzulegen.

Für Promovierende ist es notwendig, dass der eigene Lebensunterhalt gesichert ist. Die Promotion selbst wird nur durch Stipendien unterstützt, etwa durch die Studienstiftung des deutschen Volkes  oder einer anderen Stiftung. Andere Möglichkeiten der Finanzierung sind die Mitarbeit bei einem Projekt oder eine Anstellung an der Universität als Wissenschaftliche Mitarbeiter:in.

 

Die Gretchenfrage in der Religionspädagogik: Dr. phil. oder Dr. theol.?

Der Doktortitel wird von universitären Institutionen verliehen. An der JMU sind das – im Falle der Religionspädagogik – die Katholisch-Theologische Fakultät (Dr. theol.) sowie die Graduate School Humanities (Dr. phil.). Ausführliche Informationen und Dokumente für beide Optionen finden Sie auf der Homepage der Graduate School mit der Unterseite zur Promotion, sowie auf der Homepage der katholisch-theologischen Fakultät zur Promotion. Beide Doktortitel sind Ausweis einer Promotion, doch sie haben unterschiedliche Voraussetzung und Bedeutung:

Der Dr. phil. ist der übliche Doktortitel im Bereich der Bildungswissenschaft und Fachdidaktik.

  • Vorteil: Wird nach einem überschaubaren Promotionsstudium von ca. 16 SWS vergeben. Es müssen keine weiteren Sprachen und theologischen Disziplinen studiert werden; man qualifiziert sich stärker im Bereich der Bildungswissenschaft. Als Prüfung am Ende des Promotionsstudiums wird eine Verteidigung der eigenen Forschungsarbeit sowie ein zweiter Vortrag des Promovierenden mit anschließender Aussprache vor dem Promotionskomitee durchgeführt.
  • Nachteil: Der Dr. phil. ist im Kontext der Katholischen Theologie an Universitäten sowie teils (!) in der kirchlichen Arbeitswelt formal nur bedingt anerkannt. Wer zu einem frühen Zeitpunkt der Promotion bereits das Ziel erwägt, langfristig universitär zu arbeiten, sollte daher den Dr. theol. vorziehen.

Der Dr. theol. setzt ein vollständiges Studium der Theologie (Magister Theologiae) voraus; es ist möglich, eine Promotion mit einem Staatsexamen Gymnasium zu beginnen, im Laufe des Promotionsstudiums müssen jedoch noch weitere theologische Fächer und biblische Sprachen studiert werden. Der Dr. theol. bietet eine Perspektive im universitären theologischen Feld. Jede weitere Qualifikation bzw. Profilierung in der Theologie setzt den Dr. theol. voraus. Wer sich in diese Richtung orientiert, der kann schon während seines Studiums Akzente setzen, etwa die biblischen Sprachen erlernen.

  • Vorteil: Der Dr. theol. ist allgemein in der Theologie anerkannt, auch im Ausland. Er ermöglicht eine weitere theologisch-wissenschaftliche Karriere und hat im Bereich der Kirche (etwa als Arbeitgeber) ein höheres Prestige.
  • Nachteil: Gerade für Studierende des Lehramtes Gymnasium ist der Weg zum Dr. theol. aufwändig, da neben dem Promotionsstudium noch weitere theologische Fächer studiert werden müssen.

 

Zur generellen Bedeutung einer Promotion

Eine Promotion dokumentiert die erste eigenständige Forschungsleistung in einer wissenschaftlichen Disziplin, und hier muss man hinzusetzen: Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Die Doktorarbeit ist das erste wissenschaftliche Werk, sie kann der Beginn einer längeren wissenschaftlichen Tätigkeit sein, sie muss es aber nicht.

Unerlässlich ist eine Promotion für eine wissenschaftliche Karriere, vor allem an der Universität, etwa in der Theologie oder in den Bildungswissenschaften. Alle Arbeitsstellen in universitärer Forschung und Lehre setzen die Promotion voraus oder führen zur Promotion hin.

Für das außeruniversitäre Berufsleben hat die Promotion in der Theologie keine unmittelbare Bedeutung: Weder als Lehrkraft noch in kirchlichen Berufen erhält man mit einer Promotion ein höheres Gehalt, und kaum eine Stellenausschreibung von Staat oder Kirche außerhalb der Universität verlangt eine Promotion als Voraussetzung. Gleichwohl ist die Promotion auch außeruniversitär weiterhin ein Ausweis für kognitive Fähigkeiten und eine engagierte Arbeitshaltung.

Neben dem pragmatischen Gesichtspunkten hat eine Promotion auch biographisch Bedeutung: Während einer Promotion entwickelt man Soft Skills wie Selbstorganisation, Kreativität sowie einen eigenen Stil in Denken und Darstellung. Schließlich hat eine Promotion auch soziale Bedeutung, der Doktortitel weist den Menschen als geistig kreativ aus.