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Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit

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Erfolgreiche Promotion von Joachim Bürkle

Joachim Bürkle, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit, hat am 19. Februar 2024 sein Rigorosum abgelegt und damit seine Promotion erfolgreich abgeschlossen. In einer kleinen Feier haben Lehrstuhl und Fakultät den Frischpromovierten hochleben lassen.

Seine Dissertation „Ökumenische Avantgarde“ oder „Vorwärmstube für Konvertiten“? entstand im Rahmen des DFG-Projekts „Pastorale Praxis zwischen vorkonziliarer Modernität und nachkonziliarem Konservatismus“ der Forschungsgruppe 2973 („Katholischsein in der Bundesrepublik Deutschland").

Am Beispiel des ökumenischen Una Sancta-Kreises Stuttgart (1940-1972) untersuchte Bürkle die gleichermaßen dynamischen wie kontroversen Wandlungsprozesse im religiös-konfessionellen Selbstverständnis pastoraler Akteure im Umfeld des Zweiten Vatikanischen Konzils. Diese sahen sich angesichts der zunehmenden Diffusion von kirchlicher Autorität und Milieubindung vor die Aufgabe gestellt , divergierende Entwürfe von „Katholischsein“ in ihren Gemeinden zu integrieren.

Von spezifischem Interesse ist dabei die Erkenntnis, dass bereits in der vorkonziliaren Phase durch Integration neuartiger gesellschaftlicher Realitäten in die pastorale Praxis veränderte Formen religiös-sozialer Vergemeinschaftung entstanden. Andererseits wuchs bei den Trägern vorkonziliarer Entgrenzungs- bzw. Öffnungsprozesse nach dem Konzil ein verstärktes Bedürfnis nach konfessioneller Selbstvergewisserung, das mit einer krisenhaften Interpretation der gesellschaftlichen Veränderungsdynamiken und einer Abkehr von den bisherigen Modernisierungsbestrebungen in der eigenen pastoralen Praxis einherging. Der besondere Fokus der Arbeit lag daher im Rahmen dieser doppelten Ungleichzeitigkeit auf der Frage, welche Bilder und welches Verständnis von Katholischsein dieser sich verändernden Praxis zugrunde lagen und welche Motive es dafür gab, pastorales Handeln jeweils gegen den kirchlichen Mainstream auszurichten. Denn aus den Antagonismen entstanden Konfliktfelder, die ein nicht identisches Verständnis von Katholischsein implizierten. Im kirchenpolitisch-theologischen Diskurs wie im kirchlich-religiösen Leben dauern diese bis heute an.

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