Herrschaft
Seit ihren Anfängen beschäftigt sich Theologie mit Herrschaft – mit „Gottesherrschaft“ und „weltlicher“ Herrschaft, je für sich und in ihrem Verhältnis zueinander. Insofern erweist sich Herrschaft als Begriff, der sich sowohl auf Formen staatlicher Ordnung, zwischenmenschliche Beziehungen, als auch auf Modelle der Gott-Welt-Relation bezieht. Religion wirkt oft system- und damit herrschaftsstabilisierend. Gleichzeitig ist Religion aber auch in der Lage, Widerstandspotentiale gegenüber gegebenen Machtkonstellationen freizusetzen. Zentral in der Auseinandersetzung mit „Herrschaft“ ist die Frage nach ihrer Legitimation. Dass und in welcher Weise Menschen Macht über andere Menschen ausüben, bedarf der Rechtfertigung. Religion bietet dazu seit Jahrtausenden unterschiedliche Modelle an. Welche Herrschaftsmodelle überzeugen, wie und warum überzeugen sie? Mit welchen Diskursen und in welchen Formen, Narrativen und Ritualen werden sie begründet und inszeniert – und wie verändert die Digitalisierung Herrschaftsausübung und -unterwanderung?