Pastoraltheologische Forschung
Die Pastoraltheologie reflektiert mit wissenschaftlichen Methoden die Handlungsseite der Kirche. Sie sieht in der Frage des Menschen nach sich selbst den Ausgangspunkt für die Frage nach Gott.
Sie versteht den Menschen als ein existentiell nach Sinn und Bedeutung fragendes Wesen, dessen zutiefst menschlichen Angelegenheiten höchst relevant sind für die (praktische) Theologie.
Die Pastoraltheologie greift die existentiellen Daseinsfragen der heutigen Menschen auf und bringt sie auf der Ebene des Handelns mit den jüdischen und christlichen Deutungsangeboten in Verbindung. Diesen kommt grundsätzlich eine allen Menschen zugängliche Rationalität zu.
Die Pastoraltheologie ist daher von der Möglichkeit einer Suche nach Gott in den säkularen Gegebenheiten dieser Welt überzeugt, weil auch diese Teil der Schöpfung Gottes sind.
Die Pastoraltheologie macht es sich zur Aufgabe, die Bedingungen des Glaubens in der spätmodernen Gesellschaft wissenschaftlich fundiert herauszuarbeiten und bedient sich dabei insbesondere der Methoden empirischer Sozialforschung.
Die Pastoraltheologie versteht ihr Tun als Beitrag zur Aufgabe der Kirche, allen Menschen entgegen der Sinnlosigkeitsvermutung des menschlichen Daseins eine Hoffnung auf Gottes Dasein zu eröffnen. Dazu bildet die Pastoraltheologie christliche Seelsorgerinnen und Seelsorger aus, die sich gemeinsam mit anderen Menschen auf die Gott-Suche begeben, diese begleiten und die befreiende und rettende Rede von Gott in das Leben der Menschen hinein vermitteln.
Damit wird auch die Aufgabe der Homiletik umschrieben, die ebenfalls am Lehrstuhl für Pastoraltheologie gelehrt wird und Teil der akademischen Ausbildung ist. Die Predigt ereignet sich im Spannungsfeld zwischen Prediger, Hörer und jüdisch-christlicher Überlieferung und ist ein Deutungsangebot in einer konkreten Situation. In den unterschiedlichsten Gottesdienstformen und zu den verschiedensten Anlässen hat sich eine Predigt als lebensrelevant und existentiell bedeutungsvoll zu bewähren. Das Herstellen eines Dialoges zwischen den Situationen der Menschen und der jüdisch-christlichen Überlieferung ist eine „Ereigniskunst“, bei der sich der oben beschriebene pastoraltheologische Zugang zum Leben der Menschen in der Praxis der Verkündigung zu beweisen hat.