Mit „TheoXpert“ auf der Bett 2025 in London: KI, Bildung und ethische Perspektiven
05.02.2025Im Rahmen des WueDive-geförderten Projekts TheoXpert besuchten Eva-Maria Leven und ihr evangelischer Kollege Jens Palkowitsch-Kühl die Bett 2025 in London, die vom 22. bis 24. Januar stattfand. Die international führende Tech-Messe bot zahlreiche Vorträge und Präsentationen zu aktuellen Entwicklungen im Bildungsbereich, insbesondere zu den Themen Hochschulbildung und Künstliche Intelligenz (KI).
Für die religionspädagogische Perspektive erwiesen sich insbesondere Vorträge als gewinnbringend, die ethische und praxisorientierte Fragen zur Integration von KI und Technologie im Bildungsbereich behandelten. So reflektierten der Autor Sir Stephen Fry und die Moderatorin Anne-Marie Imafidon in ihrem Gespräch The Human Approach to AI über die Auswirkungen von KI auf menschliche Fähigkeiten. Fry zog die treffende Metapher, dass Lehrkräfte wie Landschaftsgärtner seien: Sie arbeiten kreativ mit den Gegebenheiten vor Ort. KI könne diese lehrerspezifischen Aufgaben aktuell nur bedingt übernehmen, aber so eingesetzt werden, dass sie Lehrkräfte entlastet und ihnen mehr Zeit für die Beziehungsarbeit mit den Lernenden gibt.
Auch in anderen Vorträgen war dies ein wiederkehrendes Thema: Die zwischenmenschliche Begegnung wurde als zentrale Leistung von Lehrkräften hervorgehoben, während KI und Technologien so genutzt werden sollten, dass sie diese Begegnungen fördern statt ersetzen. Doug Delpha, Juniorprofessor an der Universität Straßburg, betonte in seinem Beitrag AI vs. Education: The Battle for the Classroom, Grading, and How You Can Win, dass es essenziell sei, den Umgang mit KI aktiv in die Hochschullehre zu integrieren. Andernfalls würden Studierende KI zwar nutzen, aber ohne das nötige Wissen und Bewusstsein. Er plädierte für eine offene Diskussion zwischen Lehrenden und Studierenden über die Chancen von KI und warnte vor einem Vertrauensverlust, wenn Lehrende Studierenden pauschal unterstellen, KI für ihre Arbeiten zu nutzen. Stattdessen müsse die Aufgabenkultur überdacht werden – mit mehr mündlichen Prüfungen und persönlichem Austausch, um echte Auseinandersetzung mit den Lerninhalten sicherzustellen.
Neben den Vorträgen bot die Messe Gelegenheit, zahlreiche Unternehmen kennenzulernen, die praxisnahe Technologien für den Bildungsbereich präsentierten. LEGO® Education stellte etwa eine lehrplanorientierte Science-Lösung vor, die das Engagement, Selbstvertrauen, die Kreativität und Neugier von Schüler:innen fördern soll. Kritisch anzumerken ist jedoch die starke Dominanz US-amerikanischer Technologieunternehmen auf der Messe. Eine ausgewogenere internationale Beteiligung wäre wünschenswert, um ein breiteres Spektrum an Perspektiven und Lösungen im Bildungsbereich abzubilden.
Weitere Informationen zum Projekt TheoXpert finden Sie hier.